Zwettl wird zu Athen

Klima und Wald Gipfel NÖ

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Zwettl wird zu Athen

Der „Klima und Wald Gipfel NÖ“ am 20. Februar in Burgschleinitz zeigte die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf die Land- und Forstwirtschaft auf.

In Mitteleuropa stehen wir an einem Wendepunkt – der Klimawandel schreitet hier am rasantesten voran und die Land-/Forstwirte sind seine ersten Opfer. Politik und Wissenschaft sind gefordert, den Landbewirtschaftern Perspektiven für die weitere, nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Flächen zu eröffnen.

LH-Stv. Pernkopf griff das Thema auf. Die Forstdirektion der NÖ Landesregierung, LK-NÖ, NÖ-Waldverband und Land&Forst Betriebe NÖ konzipierten in Folge gemeinsam den „Klima und Wald Gipfel“. Dort wurde zunächst ein aktueller Bericht über die Situation gegeben und die Auswirkungen des Klimawandels in NÖ dargelegt. Weitere Schwerpunkte betrafen den Ausblick auf die Waldbewirtschaftung aus waldbaulicher und betriebswirtschaftlicher Sicht sowie die Holzströme und Holzmärkte der Zukunft.

Im nördlichen NÖ haben wir schon jetzt eine durchschnittliche Erwärmung von +2 °C. „ÖKS15, die bisher umfassendste Studie zur Klimaentwicklung in Österreichs Bundesländern, lässt eine weitere Erwärmung in NÖ um 1,4 °C bis zum Jahr 2050 und um 2 bis 4 °C bis zum Jahr 2100 erwarten“, so ZAMG-Direktor Staudinger. „Die Zahl der Hitzetage, mit mindestens 30 °C, nimmt weiter massiv zu und verdoppelt sich in NÖ bis 2050. Bis zum Jahr 2100 könnten die Hitzetage sogar um das 3- bis 4-fache häufiger werden. Das bedeutet, dass klimatisch „Zwettl zu Athen“ wird!“

Gesunde Wälder auch für nachfolgende Generationen
Laut LH-Stv. Pernkopf

„ist es gemeinsames Ziel, gesunde Wälder auch für die nachfolgenden Generationen zu sichern. Wir setzen auf eine 3-Säulenstrategie zur Sicherung unseres heimischen Waldes. Im Fokus stehen Forstschutz, ökologische Waldbaumaßnahmen und Klimaschutz.“

In wenigen Jahren wird im Waldviertel die Fichte verschwunden sein, in vielen Familienbetrieben ist sie das schon jetzt, und damit auch deren Existenzgrundlage. Die Waldbewirtschafter tun das, was sie seit Generationen tun – die Kulturlandschaft nachhaltig bewirtschaften und sie versuchen, stabile, klimafitte Waldbestände aufzubauen. Sie werden aber in den nächsten drei Generationen kein Einkommen aus dem Wald lukrieren können. In dieser dramatischen Situation brauchen sie Hilfe von Wissenschaft und Politik.

Wissenschaft und Politik sind gefordert
Die Wissenschaft ist gefordert, die Waldbewirtschafter mit dem nötigen Know-how zu versorgen, damit sie bei der Begründung der neuen Bestände die richtige Baumartenwahl treffen können, die auch mit dem Klima in 100 Jahren noch zurechtkommen.

Die Politik muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, indem sie u.a. die Gesetzeslage so anpasst, dass die Waldbewirtschafter rechtlich überhaupt in der Lage sind, auf die Klimaänderung zu reagieren (u.a. Erweiterung der Liste forstlicher Pflanzen im ForstG). Die Hauptfrage wird aber sein, wie die Politik es schafft, dass die Waldbewirtschafter Einkommen auf ihren Flächen erzielen können, denn nur dann werden sie die Wälder auch für die Zukunft gesund erhalten können. Land&Forst Betriebe NÖ haben dafür beim Wald und Klima Gipfel eine Reihe von möglichen Maßnahmen wie z.B. Unterstützung für Wiederaufforstung und Waldpflege, erneuerbare Energieerzeugung, potentielle landwirtschaftliche Nutzungen auf diesen Flächen sowie Weinbau vorgeschlagen.

Auf jeden Fall bedarf es gemeinsam mutiger Schritte, um das wirtschaftliche Überleben der betroffenen Waldbewirtschafter in den nächsten Generationen abzusichern, um auch weiterhin die vielfältigen Funktionen des Waldes für die Gesellschaft aufrecht zu erhalten.